Volksschauspiel-Preis „Ruth“ ging an zwei wichtige Wegbereiter des Theaterfestivals

Sehr emotional gingen am Samstagabend auf dem Telfer Wallnöferplatz die Tiroler Volksschauspiele 2024 zu Ende. Der Theaterpreis „Ruth“ wurde unter großem Beifall des Publikums an Bgm. a. D. Helmut Kopp und die langjährige Volksschauspiel-Geschäftsführerin Silvia Wechselberger, zwei „Urgesteine“ und Wegbereiter des Sommerfestivals, überreicht. Beide seien, so der künstlerische Leiter Gregor Bloéb, „unwiderruflich mit dem Beginn und der Geschichte der Volksschauspiele verbunden.“

„Bei uns gibt´s koa Zensur“

In seiner Würdigung zitierte Bloéb einmal mehr den legendären Satz, mit dem der damalige Bürgermeister Helmut Kopp die aus Hall vertriebenen Tiroler Volksschauspiele 1982 gerettet und dauerhaft nach Telfs geholt hat: „Bei uns gibt´s koa Zensur“. Doch Kopp habe den Volksschauspielen nicht nur Asyl gegeben, sondern sie auch danach jahrzehntelang verteidigt und beschützt. Er habe Bombendrohungen, Anfeindungen, Geldnöten, Platzmangel, Wetterkapriolen getrotzt. Auch Tobias Moretti streute dem Langzeitbürgermeister Rosen: Er sei der Inbegriff „eine völlige Übereinstimmung seines Amtes, seines Handelns und seines Menschseins.“

Erinnerungen

Sichtlich gerührt ließ Helmut Kopp in seinen kurzen Dankesworten die Erinnerung zurückschweifen ins aufregende Jahr 1982, als Felix Mitterers angeblich unmoralisches Stück „Stigma“ für Aufregung sorgte. Vom „Pornojäger“ Humer geführte Prozessionen zogen betend durch Telfs und Kopp bekam als Drohung Patronenhülsen zugeschickt. Witziges steuerte Gregor Bloéb mit der Erinnerung an seine erste Begegnung mit Helmut Kopp bei: „Da war ich fünfzehn – und der Herr Bürgermeister hat mich gleich um a Tschigg angeschnorrt.“

Leidenschaft und Zusammenhalt

Emotional sehr bewegt war auch Silvia Wechselberger. Sie nahm die nach der Volksschauspiel-Mitbegründerin Ruth Drexel benannte Auszeichnung strahlend entgegennahm. Silvia Wechselberger hat das Sommerfestival nicht weniger als 37 Jahre lang organisatorisch und wirtschaftlich geleitet. Gregor Bloéb meinte in seiner Laudatio, sie habe „alle Wechselberge und -täler dieser Volkstheateridee mitgetragen – mit der Sonne und Klarheit deines Wesens, mit der Empathie für unseren Beruf, für die dramatische Kunst, mit deiner Konstanz und Unverwüstlichkeit. Die heurige Ruth ist ein Symbol für alles, was du den Volksschauspielen bist und warst.“ Die Ausgezeichnete bedankte sich herzlich und schwärmte von der großen Leidenschaft und dem Zusammenhalt, der die Volksschauspiele-Familie immer geprägt habe. Sie schloss mit den Worten: „Kultur ist mein Leben und die Tiroler Volksschauspiele sind die Liebe meines Lebens!“

15.000 BesucherInnen

Nach der letzten, neuerlich umjubelten Vorstellung von „Der zerbrochne Krug“ und der „Ruth“-Verleihung zog die Leitung der Volksschauspiele auch gleich eine erste Bilanz. Und diese kann sich sehen lassen. Man zählte rund 15.000 BesucherInnen in sechs Wochen, was einer Gesamtauslastung von 98 Prozent und einer Steigerung von 50 Prozent entspricht.

Niveau halten!

„Mit dieser Steigerung – das Künstlerische spricht ohnehin für sich – haben wir die letztjährige Ankündigung von ‚Da geht noch mehr‘ augenscheinlich übererfüllt!“, resümierte Gregor Bloéb seine zweite Spielzeit als künstlerischer Leiter der Tiroler Volksschauspiele. „Wir haben gezeigt, was mit einem klaren Konzept und einem kompromisslosen Qualitätsansatz möglich ist.“ Nun sei es an der Zeit, die nächsten Schritte zu planen, „damit wir das Festival dauerhaft auf diesem Niveau halten können.“

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    Feierliche Überreichung der „Ruth". v. l.: Tobias Moretti, Gregor Bloéb , Silvia Wechselberger, Bgm. a. D. Helmut Kopp und Vorjahres-Preisträger Arthur Thöni.
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    Helmut Kopp bedankte sich mit einer kleinen Ansprache.
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    Auch Silvia Wechselberger ergriff gerührt das Wort.
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    Sie haben jahrzehntelang eng für die Volksschauspiele zusammengarbeitet: Silvia Wechselberger und Helmut Kopp.
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    Die im Vorjahr für Verdienste um die Tiroler Volksschauspiele gestiftete „Ruth".
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    Helmut Kopp und Gregor Bloéb im Gespräch.
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    Helmut Kopp mit Gattin Bella und Tochter Christine.
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    Entspannte Gespräche nach dem Abschluss des Theaterfestivals – Tobias Moretti und Gattin Julia.
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    Gemütlicher Ausklang der Volksschauspiele 2024.